Neuroophthalmologische Erkrankungen und Störungen der Hirnnerven - Neuroophthalmologische Erkrankungen und Störungen der Hirnnerven - MSD Manual Profi-Ausgabe (2024)

Die Dysfunktion bestimmter Hirnnerven kann das Auge, die Pupille, den Sehnerv oder die Augenmuskeln und ihre Nerven beeinträchtigen; somit können sie als Störungen der Hirnnerven, neuroophthalmologische Erkrankungen oder beides betrachtet werden.

Neuroophthalmologische Störungen können auch eine Dysfunktion der zentralen Bahnen zur Kontrolle und Integration der Augenbewegungen und des Sehens einschließen.

Zu Störungen derHirnnervenkönnen auch die Dysfunktion von Geruch, Sehen, Kauen, Gesichtssensorik und -ausdruck, Geschmack, Gehör, Gleichgewicht, Schlucken, Stimmbildung, Drehen des Kopfes und Heben der Schulter oder Zungenbewegungen gehören (siehe Tabelle Hirnnerven). Es können ein oder mehrere Hirnnerven betroffen sein.

(Siehe auch Horner-Syndrom, Störungen der Hirnnerven und Herangehensweise an die Neurologische Untersuchung.)

Tabelle

Tabelle

Hirnnerven

Nerv

Funktion

Mögliche anormale Befunde

Mögliche Ursachen*,†

N. olfactorius (I)

Liefert sensorischen Input für Geruch

Anosmie

Schädeltrauma

Erkrankungen der Nase (z. B. allergische Rhinitis)

Neurodegenerative Erkrankungen (z. B. Alzheimer-Demenz, M. Parkinson)

Nasennebenhöhlenentzündung

Tumoren in Schädelgrube, Nasenhöhle und Nasennebenhöhlen

Virale Infektionen (z. B. COVID-19 aufgrund des schweren akuten respiratorischen Syndroms Coronavirus 2 [SARS-CoV-2])

N. opticus (II)

Liefert sensorischen Input für das Sehen

Amaurosis fugax (vorübergehende monokulare Blindheit), einseitiger Verlust des oberen oder unteren Gesichtsfeldes

Embolie der A. ophthalmica

Ipsilaterale Carotis-interna-Krankheit

Embolie der Netzhautarterien

Anteriore ischämische Optikusneuropathie

Überfüllte Papillenmorphologie (mit einem kleinen Cup-zu-Disk-Verhältnis, genannt Diskusrisiko)

Komplikationen nach Katarakt-Extraktion

Erkrankung des Bindegewebes, die eine Arteriitis verursacht (z. B. Riesenzell-Arteriitis [temporalis], Antiphospholipid-Antikörper-Syndrom)

Diabetes

Hypotonie oder, sofern schwer, Hypovolämie

Ipsilaterale Blockade der A. carotis interna

Phosphodiesterase-Typ-5(PDE5)-Hemmer (z. B. Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil)

Embolie der Netzhautarterien

Optikusneuritis (Papillitis und retrobulbär)

Akute demyelinisierende Erkrankungen (z. B. multiple Sklerose, Neuromyelitis optica)

Bakterielle Infektionen (z. B. Tuberkulose, Syphilis, Lyme-Krankheit)

Postinfektiöse oder disseminierte Enzephalomyelitis

Uveitis

Virusinfektionen (z. B. HIV, Herpes simplex, Hepatitis B, Cytomegalovirus)

Toxisch-ernährungsbedingte Optikusneuropathie (toxische Amblyopie)

Arzneimittel (Chloramphenicol, Ethambutol, Isoniazid, Streptomycin, Sulfonamide, Digitalis, Chlorpropamid, Ergot-Alkaloide, Disulfiram)

Methanolaufnahme

Mangelernährung, sofern schwer

Organische Quecksilberverbindungen

Vitamin B12 Mangel

Hereditäre Optikusneuropathien

Dominante Optikusatrophie

Lebersche Optikusatrophie

Bitemporale Hemianopsie

Kraniopharyngeom

Meningeom des Tuberculum sellae

Sackförmiges Aneurysma im Sinus cavernosus

Supraselläre Verlängerung eines Hypophysenadenoms

N. oculomotorius (III)

Hebt die Augenlider

Bewegt die Augen nach oben, unten und medial

Passt den Lichteinfall in die Augen an

Fokussiert die Linsen

Lähmungen

Aneurysma der A. communicans posterior

Ischämie des 3. Hirnnervs (oft aufgrund einer Erkrankung der kleinen Gefäße, wie sie bei Diabetes oder Hypertonie auftritt) oder seines Faszikels im Mittelhirn

Transtentorielle Einklemmung durch intrakranielle Raumforderung (z. B. Subduralhämatom, Tumor, Abszess)

Trauma

Tumor

N. trochlearis (IV)

Bewegt das Auge einwärts und abwärts über den M. obliquus superior

Lähmungen

Oft idiopathisch

Schädeltrauma

Infarkt oft durch Erkrankung kleiner Gefäße (z. B. bei Diabetes mellitus)

Tentorium-Meningeom

Pinealom

Para

Myokymie des M. obliquus superior (in der Regel mit kurzen episodischen Augenbewegungen, die subjektives visuelles Schimmern verursachen, Augenzittern, und/oder schiefe Sicht)

Einklemmung des N. trochlearis durch eine Gefäßschlinge (ähnlich wie bei der Pathophysiologie der Trigeminusneuralgie)

N. trigeminus (V)

  • Augenast (N. ophthalmicus)

Liefert sensorischen Input von Augenoberfläche, Tränendrüsen, Kopfhaut, Stirn und oberen Augenlidern

Neuralgie

Kompression der Nervenwurzel durch Gefäßschlinge

Multiple Sklerose (gelegentlich)

Läsionen des Sinus cavernosus oder der Fissura orbitalis superior

  • Ober- und Unterkieferast (N. maxillaris und N. mandubularis)

Liefert sensorischen Input von Zähnen, Zahnfleisch, Lippen, Gaumenschleimhaut und Gesichtshaut

Neuralgie

Läsionen des Sinus cavernosus oder der Fissura orbitalis superior

Multiple Sklerose (gelegentlich)

Kompression der Nervenwurzel durch Gefäßschlinge

Bewegt die Kaumuskulatur (Kauen, Zähneknirschen)

Neuropathie

Karzinomatöse oder lymphomatöse Meningitis

Kollagenosen

Meningeome, Schwannome oder metastasierende Tumoren an der Schädelbasis

N. abducens (VI)

Bewegt das Auge nach außen (Abduktion) über den seitlichen M. rectus

Lähmungen

Sinus-cavernosus-Thrombose

Schädeltrauma

Oft idiopathisch

Erhöhter intrakranieller Druck

Kollagenosen mit ZNS Beteiligung (z. B. Neurosarkoidose)

Infektionen oder Tumoren, die die Meningen betreffen

Multiple Sklerose

Nasopharyngeales Karzinom

Pons- oder Kleinhirntumoren

Pontiner Infarkt

Pseudoenzephalitis Wernicke

N. facialis (VII)

Bewegt die mimische Muskulatur

Proximale Äste: Innervieren die Tränen- und Speicheldrüsen und liefern sensorischen Input für Geschmack auf den vorderen zwei Dritteln der Zunge

Lähmungen

Vestibularis-Schwannom

Schädelbasisbruch

idiopathische Fazialisparese (Bell’s Palsy)

Guillain-Barré-Syndrom

Infarkte und Tumoren des Pons

Lyme-Krankheit

Melkersson-Rosenthal-Syndrom

Mobius-Syndrom

Ramsay-Hunt-Syndrom (Herpes zoster oticus)

Sarkoidose

Tumoren, die in den Schläfenknochen eindringen

Febris uveoparotidea (Heerfordt-Syndrom)

Virale Infektionen (z. B. COVID-19)

Hemifazialer Spasmus

Kompression der Nervenwurzel durch arterielle Gefäßschlinge

N. vestibulocochlearis (VIII)

Liefert sensorischen Input für Gleichgewicht und Gehör

Tinnitus, Schwindel, Druckgefühl im Ohr und Hörverlust

Menière-Krankheit

Barotrauma

Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel

Altersassoziierte Otolithenaggregation im hinteren oder horizontalen Bogengang, im zusammenhang mit Alter und/oder Trauma

Infektion (gelegentlich)

Neuronitis vestibularis

Virale Infektion

Hörverlust oder Hörstörungen

Akustikusneurinom

Alterung

Barotrauma

Kleinhirnbrückenwinkeltumoren

Kongenitale Rötelninfektion

Exposition gegenüber starkem Lärm

Erbkrankheiten

Meningitis

Virusinfektionen (möglicherweise)

Ototoxische Medikamente (z. B. Aminoglykoside)

N. glossopharyngeus (IX)

Liefert sensorischen Input von Rachen, Tonsillen, hinterer Zunge und Halsschlagadern

Glossopharyngeus-Neuralgie

Kompression des Nervs durch ektatische Arterie oder Tumor (seltener)

Bewegt Schluckmuskeln und kontrolliert die Sekretion der Ohrspeicheldrüse

An der Blutdruckregulation beteiligt

Glossopharyngeusneuropathie

Tumor oder Aneurysma in der hinteren Schädelgrube oder im Foramen jugulare (Foramen-jugulare-Syndrom)

N. vagus (X)

Bewegt Stimmbänder und die Muskeln zum Schlucken

Überträgt Impulse zum Herzen (verlangsamt die Herzfrequenz) und zur glatten Muskulatur der inneren Organe (reguliert die Peristaltik)

Heiserkeit, Dysphonie und Dysphagie

Vasovagale Synkope

Einklemmung des N. laryngeus recurrens durch Mediastinaltumor

Herpes zoster

Infektiöse oder karzinomatöse Meningitis

Medulläre Tumoren oder Ischämie (z. B. laterales medulläres Syndrom)

Tumor oder Aneurysma in der hinteren Schädelgrube oder im Foramen jugulare (Foramen-jugulare-Syndrom)

N. accessorius (XI)

Dreht den Kopf

Steuert Schulterzucken

Teilweise oder vollständige Lähmung des M. sternocleidomastoideus und des oberen M. trapezius

Iatrogen (z. B. durch Lymphknotenbiopsie im hinteren Nackendreieck)

Idiopathisch

Trauma

Tumor oder Aneurysma in der hinteren Schädelgrube oder im Foramen jugulare (Foramen-jugulare-Syndrom)

N. hypoglossus (XII)

Bewegt die Zunge

Atrophie und Faszikulation der Zunge

Intramedulläre Läsionen (z. B. Tumoren)

Läsionen der basalen Meningen oder okzipitalen Knochen (z. B. Platybasie, M. Paget der Schädelbasis)

Operationstrauma (z. B. durch Endarteriektomie)

Motoneuronenerkrankung (z. B. amyotrophe Lateralsklerose)

* Erkrankungen, die diffuse motorische Lähmungen verursachen, (z. B. Myasthenia gravis,Botulismus, Variante des Guillain-Barré-Syndroms, Kinderlähmung mit bulbärer Beteiligung) betreffen oft den motorischen Teil der kranialen Nerven.

† Hypertonie (mikrovaskuläre Erkrankung), Diabetes und Infektionen können einzelne Hirnnervenlähmungen verursachen.

Ursachen und Symptome neuroophthalmologischer Störungen und von Erkrankungen der Hirnnerven überschneiden sich. Beide Störungstypen können auf Tumoren, Entzündungen, Traumata, systemischen Erankungen sowie degenerativen oder anderen Prozessen beruhen, die Symptome hervorrufen wie Visusverlust, Doppelbilder, Ptosis, Pupillenanomalien, periokuläre, Gesichts- und Kopfschmerzen.

Diagnose von neuroophthalmologischen Erkrankungen und Störungen der Hirnnerven

  • Klinische Untersuchung

  • Neuroradiologische Bildgebung

(Siehe auch Wie die Hirnnerven zu beurteilen sind.)

Die Bewertung von neuro-ophthalmologischen und kranialen Nervenerkrankungen umfasst Folgendes:

  • Detaillierte Fragen zu den Symptomen

  • Überprüfung des visuellen Systems

  • Tests zur Erkennung eines Nystagmus

  • Untersuchung der Hirnnerven

Die Überprüfung des visuellen Systems umfasst eine Ophthalmoskopie und die Prüfung von Sehschärfe, Gesichtsfeld, Pupillen und Augenbewegungen (Augenmotilität). Im Rahmen dieser Untersuchung wird der II., III., IV. und VI. Hirnnerv untersucht. Meist ist auch eine kraniale Bildgebung mit CT oder MRT erforderlich.

Die folgenden Bestandteile der visuellen Prüfung sind von besonderem Interesse bei der Diagnose von neuroophthalmologischen Störungen und Erkrankungen der Hirnnerven.

Die Pupillen werden auf Größe, Gleichheit und Regularität inspiziert. Normalerweise verengen sich die Pupillen prompt (innerhalb 1 s) und gleichmäßig während der Akkommodation und bei direkter Lichtexposition sowie bei Licht, das auf die andere Pupille gerichtet ist (konsensueller Lichtreflex). Ob ein Defekt vorliegt, kann durch Testen der Pupillenreaktion auf konsensuelles Licht mithilfe einer hin und her pendelnden Taschenlampe bestimmt werden. Normalerweise ändert sich der Grad der Pupillenverengung nicht, wenn die Taschenlampe von einem Auge zum anderen pendelt.

  • Bei Vorliegen eines relativen afferenten Defekts (deafferentierte Pupille, afferenter Pupillendefekt oder Marcus-Gunn-Pupille) erweitert sich die Pupille paradoxerweise, wenn die Taschenlampe zur Seite des Defekts pendelt. Eine deafferentierte Pupille verengt sich in Reaktion auf konsensuelles, nicht aber auf direktes Licht.

  • Wenn ein efferenter Defekt vorliegt, reagiert die Pupille nur schleppend oder gar nicht sowohl auf direktes als auch auf konsensuelles Licht.

Tabelle

Tabelle

Häufige Anomalien der Pupillen

Befund

Erläuterungen

Asymmetrie von 1–2 mm zwischen den Pupillen, erhaltene Lichtreaktionen und keine Symptome

Normale Variante (physiologische Anisokorie)

Asymmetrie, beeinträchtigte Lichtreaktionen und erhaltene Akkommodationsreaktion (lichtnahe Dissoziation oder Argyll-Robertson-Pupille)

Neurosyphilis (möglicherweise)

Beidseitige Verengung

Opioide

Miotische Augentropfen bei Glaukom (am häufigsten; bedingen einseitige Verengung, wenn nur ein Auge getropft wird)

Pontine Hämorrhagie (Schädigung der zentralen Sympathikusbahnen, die die Pupillen erweitern)

Organophosphate oder cholinerge Toxine

Beidseitige Erweiterung mit erhaltenen Lichtreflexen

Hyperadrenerge Zustände (z. B. Entzugssyndrome, Arzneimittel/Drogen wie Sympathomimetika oder Kokain, Thyreotoxikose)

Beidseitige Erweiterung mit eingeschränkter direkter Lichtreaktion

Mydriatische Augentropfen* wie Sympathomimetika (z. B. Phenylephrin) und Zykloplegika (z. B. Cyclopentolat, Tropicamid Homatropin, Atropin)

Einklemmung des Gehirns

Hypoxische oder ischämische Enzephalopathie

Einseitige Erweiterung mit afferentem Pupillendefekt

Läsionen des Auges, der Retina oder des II. Hirnnerven (N. opticus)

Einseitige Erweiterung mit efferentem Pupillendefekt

Lähmungen des III. Hirnnerven (N. oculomotorius), oft aufgrund einer Kompression (z. B. durch Aneurysma der A. communicans posterior oder durch transtentorielle Herniation)

Iristrauma (ebenfalls irreguläre Pupille)

Mydriatische Augentropfen*

Einseitige Erweiterung mit minimaler oder langsamer direkter und konsensueller Lichtreaktion und Pupillenverengung in Reaktion auf Akkommodation

Pupillotonie (Adie-Pupille)†

* Transtentorielle Einklemmung und Gebrauch von mydriatischen Augentropfen lassen sich oft durch Einträufeln eines Tropfens einer Pilocarpin-Augenlösung in die erweiterte Pupille unterscheiden; erfolgt als Reaktion darauf keine Verengung, spricht dies für mydriatische Augentropfen.

† Es (Adie) besteht dauerhaft eine Pupillotonie, jedoch keine progrediente abnorme Erweiterung der Pupille durch Schädigung des Ganglion ciliare. Sie tritt in der Regel bei Frauen im Alter von 20–40 Jahren auf. Der Beginn ist meist plötzlich. Die einzigen Befunde sind leicht verschwommenes Sehen, gestörte Dunkeladaptation und manchmal fehlende tiefe Sehnenreflexe.

Die Augenbewegungen werden überprüft, indem der Patient den Kopf ruhig hält, während er den Finger des Untersuchers verfolgt, wie dieser sich von ganz rechts bis nach links, von oben nach unten, diagonal zu jeder Seite und zur Nase des Patienten bewegt (um die Akkommodation zu beurteilen). Bei einer solchen Untersuchung kann jedoch eine diskrete Parese der Augenbeweglichkeit übersehen werden, die allerdings ausreicht, eine Diplopie zu verursachen.

EineDiplopie kann einen Defekt der beidseitigen Koordination der Augenbewegungen (z. B. der neuralen Bahnen) oder im III. (N. oculomotorius), IV. (N. trochlearis) oder VI. (N. abducens) Hirnnerven anzeigen. Wenn die Diplopie bestehen bleibt, während ein Auge geschlossen ist (monokuläre Diplopie), liegt die Ursache vermutlich in einer nichtneurologischen Augenkrankheit. Verschwindet die Diplopie, sobald ein Auge geschlossen ist (binokuläre Diplopie), ist die Ursache vermutlich eine Störung der Augenmotilität. Die beiden Bilder sind am weitesten voneinander entfernt, wenn der Patient in die Richtung blickt, die der paretische Augenmuskel abdeckt (z. B. links, wenn der linke M. rectus lateralis paretisch ist). Das Auge, das in geschlossenem Zustand das weiter periphere Bild eliminiert, ist paretisch. Das paretische Auge kann leichter identifiziert werden, wenn ein rotes Glas über ein Auge gehalten wird. Wenn das rote Glas das paretische Auge bedeckt, ist das weiter periphere Bild rot.

Tabelle

Tabelle

Häufige Störungen der Augenmotilität

Klinische Befunde

Syndrom

Häufige Ursachen

Paresen

Horizontale Blickparese in eine Richtung

Konjugierte horizontale Blickparese

Läsion im ipsilateralen pontinen Zentrum für horizontale Blickbewegungen oder im kontralateralen frontalen Kortex

Horizontale Blickparese in beide Richtungen

Totale (beidseitige) horizontale Blickparese

Pseudoenzephalitis Wernicke

Ausgedehnte bilaterale pontine Läsion, die beide Zentren für horizontale Blickbewegungen betrifft

Bilaterale Parese aller horizontalen Augenbewegungen außer der Abduktion des Auges kontralateral zur Läsion; die Konvergenz ist davon unberührt

Eineinhalb-Syndrom

Läsion im Fasciculus longitudinalis medialis und im ipsilateralen pontinen Zentrum für horizontale Blickbewegungen

Einseitige oder beidseitige Parese der Augenadduktion bei horizontalen lateralen Blickbewegungen, jedoch nicht bei Konvergenz.

Internukleäre Ophthalmoplegie

Läsion im Fasciculus longitudinalis medialis

Vertikale Blickparese (meist beim Aufblick) mit Pupillenerweiterung, häufig in Kombination mit einer Konvergenzparese, Ausfall des Pupillenreflexes, Reaktion auf Licht schlechter als auf Konvergenz, nach unten gerichtete Blickpräferenz und Nystagmus mit einer schnellen Schlagrichtungskomponente nach unten.

Parinaud-Syndrom (eine Art von konjugierter vertikaler Blickparese)

Pinealistumor

Dorsaler Mittelhirninfarkt

Beidseitige Parese der nach unten gerichteten Augenbewegungen

Konjugierte Parese des Abblicks

Progressive supranukleäre Blickparese

Einseitige Augenabweichung (die Ruheposition befindet sich unten und außen); einseitige Parese der Augenadduktion, Hebung und Senkung, Ptosis, häufig erweiterte Pupille

Lähmung des III. Hirnnerven

Aneurysmen

Mikrovaskuläre Erkrankungen des Okulomotorennervs oder des Mittelhirns (Diabetes und Bluthochdruck)

Trauma

Transtentorielle Einklemmung

Einseitige Parese der nach unten und innen (nasal) gerichteten Augenbewegung, die kaum erkennbar sein kann und zu Symptomen führt (Schwierigkeit, nach unten und nach innen zu schauen)

Überstreckungszeichen des Kopfes (der Patient neigt den Kopf zu der Seite gegenüber dem betroffenen Auge)

Lähmung des IV. Hirnnerven

Idiopathisch

Schädeltrauma

Ischämie

Kongenital

Einseitige Parese der Augenabduktion

Lähmung des VI. Hirnnerven

Idiopathisch

Erhöhter intrakranieller Druck

Mikrovaskuläre Erkrankungen infolge von Diabetes mellitus oder Hypertonie

Multiple Sklerose

Trauma

Tumoren

Vaskulitis

Schrägabweichung (vertikale Fehlstellung der Augen)

Partielle und ungleiche Beteiligung der Kerne des III. Hirnnerven, des Zentrums für vertikale Blickbewegungen oder des Fasciculus longitudinalis medialis

Hirnstammläsion überall zwischen Mittelhirn und Medulla

Schwäche oder Einschränkung aller extraokulären Muskeln

Externe Ophthalmoplegie

Dysfunktion der Augenmuskeln oder der neuromuskulären Endplatte

In der Regel aufgrund folgender Ursachen:

  • Myasthenia gravis

  • Morbus Basedow

  • Botulismus

  • Mitochondriale Myopathien (z. B. Kearn-Sayre-Syndrom)

  • Okulopharyngeale Dystrophie

  • Myotonische Muskeldystrophie

  • Orbitale Raumforderung (z. B. Tumor, Pseudotumor)

Unwillkürliche oder abnorme Bewegungen

Rhythmische unwillkürliche Bewegungen, meist beidseitig

Nystagmus

Zahlreiche Ursachen:

  • Vestibuläre Erkrankungen (z. B. Menière-Krankheit, vestibuläre Neuronitis)

  • Multiple Sklerose

  • Schädeltrauma

  • Medikamente (z. B. Antiepileptika, Anxiolytika und Beruhigungsmittel)

Schneller Abwärtsruck und langsame Rückkehr nach oben zur Mittelstellung

Schaukeln der Augen ("ocular bobbing")

Umfangreiche pontine Zerstörung oder Dysfunktion

Überschießende Blickbewegung, gefolgt von mehreren Schwingungen

Augendysmetrie

Störungen der Kleinbhirnbahnen

Häufung schneller horizontaler Schwingungen um einen fixierten Punkt

Augenflattern

Zahlreiche Ursachen:

  • Postanoxische Enzephalopathie

  • Okkultes Neuroblastom

  • Paraneoplastische Effekte

  • Ataxia teleangiectatica

  • Virale Enzephalitis

  • Toxische Wirkungen von Drogen/Arzneimitteln

Schnelle, konjugierte multidirektionale, chaotische Bewegungen, oft in Verbindung mit Myoklonie

Opsoklonus

Zahlreiche Ursachen (wie bei Augenflattern, s. oben)

Behandlung von neuroophthalmologischen Erkrankungen und Störungen der Hirnnerven

  • Behandlung der Ursache

Die Behandlung neuroophthalmologischer Störungen und von Erkrankungen der Hirnnerven hängt von der jeweiligen Ursache ab.

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Author: Nicola Considine CPA

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