WM 2022: Cristiano Ronaldo hat den WM-Rekord - Portugal ringt Ghana in Gruppe H nieder - Eurosport (2024)

Mit fünf Änderungen in der Startelf im Vergleich zum 4:0-Testspielerfolg gegen Nigeria beschritt Portugal seinen WM-Auftakt. Neben der Rückkehr von Superstar Cristiano Ronaldo entschied sich Seleção-Trainer Fernando Santos auch für João Cancelo, Danilo Pereira, Rúben Neves sowie Raphael Guerreiro. Dafür nahm das Quintett um Diogo Dalot, Nuno Mendes, William Carvalho, André Silva sowie Antonio Silva vorerst auf der Bank Platz.

Auch BVB-Legende und Ghana-Coach Otto Addo entschied sich für einige Änderungen. Statt Tariq Lamptey, Elisha Owusu, Daniel Barnieh und Jordan Ayew fanden Alidu Seidu, Thomas Partey, Alexander Djiku sowie Mohammed Kudus den Weg in die Anfangsformation.

Portugal dominierte die erste Halbzeit mit zwischenzeitlich über 70 Prozent Ballbesitz, während Ghana nicht einmal in die Offensivbewegung schalten konnte. Bereits in der 10. Minute hätte die Seleção in Führung gehen können, aber Cristiano Ronaldo scheiterte allein vor dem Tor an Ghana-Torwart Ati Zigi.

Schiedsrichter Ismail Elfath (USA) verschonte die Black Stars später vor dem Rückstand, als der 40-Jährige ein angebliches Ronaldo-Foul pfiff, ehe der Superstar die Kugel in die Maschen jagte (31.). Insgesamt ging das torlose Unentschieden zur Pause aber in Ordnung, weil die Santos-Elf zu wenig aus ihrer Dominanz machte.

Das sollte sich nach Wiederanpfiff ändern, denn Ghana kam wie ausgetauscht aus der Kabine und agierte zum Schluss auf Augenhöhe mit den Iberern. Mohammed Kudus, der wohl beste Spieler der Afrikaner, setzte mit einem Distanzschuss ein erstes Ausrufezeichen (55.).

Das 1:0 erzielte allerdings Portugal in Person von Cristiano Ronaldo, der einen leichten Kontakt mit Mohammed Salisu dankend annahm und vom Elfmeterpunkt traf (65.) - sein insgesamt 22. Treffer bei einem WM- oder EM-Turnier.

Doch Ghana schlug zurück: Nur wenige Minuten später staubte André Ayew nach einem Fehler von Rúben Dias zum Ausgleich ab, als eine Hereingabe von Kudus durch die Beine von Danilo Pereira direkt vor seinen Füßen landete (73.).

Es ging jetzt Schlag auf Schlag. Kurz nach der Auswechslung von Kudus und Ayew ging Portugal durch João Félix wieder in Front (78.). Bruno Fernandes bereitete ebenso vor wie zwei Minuten später für den eben erst eingewechselten Rafael Leão, der mit seinem ersten Ballkontakt zum 3:1 traf (80.).

Ghana gab sich jedoch immer noch nicht geschlagen: Erst nickte Osmari Bukari zum 2:3 ein und konnte sich einen Ronaldo-Jubel nicht verkneifen (89.). Anschließend erlaubte sich Portugal-Keeper Diogo Costa in der letzten Aktion des Spiels einen Patzer, in dem er den hinter ihm lauernden Iñaki Williams übersah und mehr als Glück hatte, dass dieser nach der Balleroberung beim Richtungswechsel ausrutschte (90.+10).

Fernando Santos (Nationaltrainer Portugal): "Es war ein schwieriges Spiel. Während der ersten Hälfte hatten wir die Partie unter Kontrolle. Wir hätten aber noch entschlossener sein müssen, der Fluss hat gefehlt. Meine Spieler können das noch besser. Natürlich hätte man beim Elfmeter den VAR fragen können, aber das hätte keinen Unterschied gemacht. Ich denke, hätte der Videoschiedsrichter Zweifel gehabt, wäre da was gekommen. Cristiano (Ronaldo, Anm. d.Red.) ist der beste Spieler der Welt, einer der besten aller Zeiten. Er ist ein Phänomen, eine Legende. Man wird in 50 Jahren immer noch über ihn sprechen."

Otto Addo (Nationaltrainer Ghana): "Wir sind sehr enttäuscht. Ganz besonders aufgrund der Elfmeter-Situation. Das war kein Elfmeter, das war eine falsche Entscheidung. Ich weiß nicht, warum der VAR nicht eingegriffen hat. Das ist Wahnsinn, vielleicht hat er geschlafen. Jeder hat gesehen, dass Salisu den Ball gespielt hat. Vielleicht, weil es gegen Ronaldo ging. Herzlichen Glückwunsch an ihn, dass er bei einer WM das fünfte Mal getroffen hat - aber es war ein Geschenk. Wir sind stark zurückgekommen. Wir hätten einen Punkt mit Glück holen können. Aber es ist, wie es ist."

Für einen Punktgewinn reichte es zwar nicht, aber André Ayews Tor war der erste Treffer einer afrikanischen Mannschaft bei der Weltmeisterschaft in Katar. Zuvor gelang weder Senegal, noch Tunesien, Marokko oder Kamerun ein Treffer.

In der ersten Halbzeit hätte Schiedsrichter Ismail Elfath (USA) die Szene beim vermeintlichen Ronaldo-Tor laufen lassen und erst nach dem Torabschluss pfeifen können - ein Foul war beim Portugiesen nämlich eigentlich nicht im Spiel, der Treffer hätte zählen können. Seine Linie konterkarierte Elfath dann im zweiten Durchgang, als er bei einem leichten Kontakt gegen Ronaldo auf den Punkt zeigte und sich so den Ärger der Afrikaner zuzog. "Der Elfmeter war kein Elfmeter, jeder hat gesehen, dass Salisu den Ball gespielt hat", schimpfte Trainer Otto Addo: "Vielleicht, weil es gegen Ronaldo ging. Das ist eine Sauerei. Wir sind stark zurückgekommen. Aber es ist, wie es ist." Ronaldo war's egal. "Das war ein sehr schöner Moment. Jetzt habe ich einen Weltrekord, darauf bin ich sehr stolz", sagte er.